Offene Handelsgesellschaft (OHG)

Die offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine Form der Personengesellschaft in Deutschland, bei der zwei oder mehr natürliche oder juristische Personen gemeinsam ein Unternehmen betreiben. Jeder Gesellschafter haftet persönlich und unbeschränkt für die Schulden und Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Lernen

Video-Overlay_Caesar-plus-fittet

Du bist bereits Mitglied bei uns? Dann logge dich hier mit deinem Caesar+ Account ein.

Wiederholen

Slides-Overlay_Caesar-plus-fittet

mögliche Prüfungsfragen

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Offene Handelsgesellschaft?
  2. Was ist ein Handelsgewerbe?
  3. Inwiefern unterscheidet sich die Offene Handelsgesellschaft von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts?
  4. Was sind die Vorteile einer offenen Handelsgesellschaft?

1. Was ist eine Offene Handelsgesellschaft?

Eine OHG (Offene Handelsgesellschaft) ist eine Personengesellschaft, die aus mindestens zwei natürlichen oder juristischen Personen besteht und ein gemeinsames Handelsgewerbe betreibt. Im Unterschied zur GbR handelt es sich bei der OHG um eine Handelsgesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuchs (HGB). Das bedeutet, dass die OHG als Kaufmann gilt und bestimmten handelsrechtlichen Vorschriften unterliegt.

Die Gesellschafter einer OHG haften unbeschränkt und persönlich für die Verbindlichkeiten des Unternehmens, was bedeutet, dass sie mit ihrem gesamten Vermögen haften. Zudem haben alle Gesellschafter das Recht, das Geschäft der OHG zu führen und Geschäfte abzuschließen. Die Geschäftsführung kann jedoch auch einem oder mehreren Gesellschaftern übertragen werden.

Die OHG eignet sich vor allem für Unternehmen, die ein Handelsgewerbe betreiben und in der Regel einen höheren Kapitalbedarf haben als GbRs. Durch die Möglichkeit, sich als Kaufmann zu betätigen, können OHGs auch einfacher Kredite aufnehmen oder Verträge abschließen. Zudem können sie leichter am Markt auftreten, da die Handelsregistereintragung eine größere Rechtssicherheit und Transparenz bietet.

Allerdings ist die unbeschränkte und persönliche Haftung der Gesellschafter ein Nachteil der OHG, da diese mit ihrem Privatvermögen für die Schulden der Gesellschaft haften. Zudem ist die Gründung einer OHG mit einem höheren bürokratischen Aufwand verbunden als die Gründung einer GbR.

 

2. Was ist ein Handelsgewerbe?

Nach § 1 Abs. 2 des Handelsgesetzbuches (HGB) gilt als Handelsgewerbe jeder Gewerbebetrieb, der nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert.

Das bedeutet, dass ein Handelsgewerbe ein Gewerbebetrieb ist, der durch seine Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Ein kaufmännisch eingerichteter Geschäftsbetrieb ist dabei gekennzeichnet durch eine systematische Organisation und Führung des Geschäftsbetriebs sowie durch eine Buchführung und eine Inventur.

Typische Beispiele für Handelsgewerbe sind der Groß- und Einzelhandel mit Waren aller Art, die Spedition, die Vermittlung von Geschäften, die Handelsvertretung und die Beteiligung an Handelsgesellschaften.

Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen ein Gewerbebetrieb trotz seiner Art und Umfang nicht als Handelsgewerbe gilt, wie zum Beispiel bei freiberuflichen Tätigkeiten oder bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.

 

3. Inwiefern unterscheidet sich die Offene Handelsgesellschaft von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts?

Die beiden Unternehmensformen GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) und OHG (Offene Handelsgesellschaft) sind beide Personengesellschaften, die aus mindestens zwei Gesellschaftern bestehen und ein gemeinsames Geschäft betreiben. Dennoch gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden Formen:

  • Handelsgewerbe: Während die GbR ein beliebiges Geschäft betreiben kann, muss die OHG ein Handelsgewerbe betreiben. Sie gilt als Kaufmann im Sinne des Handelsrechts und unterliegt damit den Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs (HGB).

  • Haftung: Die Gesellschafter einer GbR haften unbeschränkt und persönlich für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Bei der OHG ist die Haftung der Gesellschafter ebenfalls unbeschränkt und persönlich, aber es gibt eine besondere Haftungsform, die sogenannte „Gesamthandschaft“, bei der alle Gesellschafter gemeinsam für Verbindlichkeiten haften. Dadurch kann es für die Gesellschafter schwieriger sein, ihre Haftung zu begrenzen.

  • Gründung: Die Gründung einer GbR ist einfach und kann formlos erfolgen. Für die Gründung einer OHG ist dagegen eine notarielle Beurkundung erforderlich.

  • Handelsregister: Eine GbR muss nicht ins Handelsregister eingetragen werden, während die OHG ins Handelsregister eingetragen werden muss.

  • Geschäftsführung: Bei einer GbR können alle Gesellschafter das Geschäft führen, es sei denn, es wurde eine andere Regelung im Gesellschaftsvertrag getroffen. Bei der OHG können alle Gesellschafter das Geschäft führen, es ist jedoch auch möglich, einem oder mehreren Gesellschaftern die Geschäftsführung zu übertragen.

  • Namensgebung: Die GbR kann einen frei gewählten Namen tragen, während die OHG die Namen der Gesellschafter im Firmennamen führen muss.

  • Kapitalbeschaffung: Beide Unternehmensformen haben Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung, da sie keine Aktien ausgeben können. Die OHG kann jedoch eher Kredite aufnehmen und Verträge abschließen, da sie als Kaufmann gilt.

Diese Unterschiede können dazu führen, dass eine der beiden Unternehmensformen für ein bestimmtes Unternehmen besser geeignet ist als die andere. Beispielsweise ist die OHG eher für Unternehmen geeignet, die ein Handelsgewerbe betreiben und Kapital benötigen, während die GbR eher für kleinere Unternehmen geeignet ist, die eine flexible und einfache Rechtsform suchen.

 

4. Was sind die Vorteile einer offenen Handelsgesellschaft?

Die Unternehmensform OHG (Offene Handelsgesellschaft) hat mehrere Vorteile:

  • Haftung: Wie bei der GbR haften die Gesellschafter einer OHG unbeschränkt und persönlich für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Allerdings gibt es bei der OHG die Möglichkeit der Gesamthandschaft, bei der alle Gesellschafter gemeinsam für Verbindlichkeiten haften. Dadurch kann es für die Gesellschafter schwieriger sein, ihre Haftung zu begrenzen. Aber im Gegenzug ist das Haftungskapital der OHG höher als das einer GbR, was das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kreditgebern in das Unternehmen stärken kann.

  • Handelsgewerbe: Die OHG ist als Kaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuchs (HGB) eingestuft und unterliegt damit den Bestimmungen des Handelsrechts. Dies kann sich in Vorteilen bei der Beschaffung von Kapital oder dem Abschluss von Verträgen zeigen.

  • Gründung: Eine OHG kann nur notariell gegründet werden. Dadurch ist die Gründung zwar etwas aufwändiger als bei einer GbR, aber die notarielle Beurkundung kann helfen, spätere Auseinandersetzungen der Gesellschafter zu vermeiden.

  • Geschäftsführung: Alle Gesellschafter einer OHG haben das Recht, das Geschäft der OHG zu führen und Geschäfte abzuschließen. Es ist jedoch auch möglich, einem oder mehreren Gesellschaftern die Geschäftsführung zu übertragen.

  • Handelsregister: Die OHG muss ins Handelsregister eingetragen werden. Dadurch erhält sie eine größere Rechtssicherheit und Transparenz.

  • Namensgebung: Die OHG muss den Namen der Gesellschafter im Firmennamen führen. Dies kann das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden stärken.

Die OHG ist besonders für Unternehmen geeignet, die ein Handelsgewerbe betreiben und höhere Kapitalanforderungen haben als GbRs. Durch die Möglichkeit, sich als Kaufmann zu betätigen, können OHGs auch einfacher Kredite aufnehmen oder Verträge abschließen. Allerdings sollten sich die Gesellschafter darüber im Klaren sein, dass sie für die Verbindlichkeiten des Unternehmens unbeschränkt und persönlich haften.

Pin It on Pinterest